Das Hot Spot in einer Seitenstraße vom Kudamm ist eine absolute Bereicherung für Liebhaber der chinesischen Küche welche auch Wein mögen. Denn die Küche ist nicht nur authentisch, es gibt u.a. ausgezeichneten Tofu, Rindfleischmagen und -zunge, und kommt ohne Glutamat aus, sondern Herr Wu ist auch absoluter Weinfreund und Kenner. Seine besonderen Favoriten sind restsüße Rieslinge, die hervorragend zu der Schärfe chinesischer Gerichte passen. Ich bin dadurch Fan von Christoffel-Weinen geworden.
Am Wochenende gab es im Ramen der VDP ein Weinmenü ganz köstlicher Art: Pfälzer Weine, präsentiert von viniculture, begleiteten eine 14-Gänge-Menü: Seetang-Salat, Rindfleisch in Würzbrühe, Hühnchen in Erdnuss-Chiliöl, eingelegte Gurken, Tofu, Chinakohl, Schweinerippchen, Rotbarsch Sichuang Art, Aubergine in Hackfleisch, Knackreis, Lammkeule mit Kümmel, Ingwer, und Chili, mit Teblättern geräucherte Ente, Hühnchen Gongbao und Sesam-Bällchen.
Also, nichts wie hin. Das sagt sich auch 2-Sterne Koch Christian Lohse, den man hier oft antrifft.
Eisenzahnstr. 66, 10709 Berlin, 030-89006878
http://www.restaurant-hotspot.de/index.html
Mein Lieblingsweinladen. Nirgends wird man so kompetent beraten. Und so lehrreich. Herr Schiechel, der Eigentümer, ist eigentlich Lehrer, blieb aber, Gott sei Dank, im Weinbereich hängen, aber die Ausbildung merkt man. Die Weinseminare kann ich nur jedem ans Herz legen. Man ist danach glücklicher und schlauer, o.k. und auch ein bißchen betrunken.
Zum Konzept des Inhabers ist zu sagen, dass man sich ganz bewußt hier von modischen Strömungen abwendet und eher Weine mit eigenem Charakter und Terroir, besonders aus Frankreich, im Sortiment hat.
Der Laden selbst ist eine ehemalige Fleischerei mit schönen Kacheln, man kann dort auch Wein verkosten und leckere kleine Häppchen essen, und so sehr angenehm einen Samstag Mittag bis Nachmittag verbringen.
Danckelmannstr. 29, 14059 Berlin, 030 3 22 66 19
“Die Müggel ist bös”, dieser Satz stammt von Fontane, und manchmal haben Dichter nicht ganz Unrecht.
Dabei bin ich mit ganz anderen, nämlich positiven, Erwartungen in den fernen Osten aufgebrochen:
Der ehemalige Sommelier vom Rutz hat sich mit der Spindel selbständig gemacht, bekocht wird man von einem ehemaligen Koch des Vau und Tantrisableger, das kann doch nur gut werden, auch alle Kritiken waren voll des Lobes.
Der Auftakt war auch ganz prächtig, es gab fantastische Bouletten mit Gurken-Kartoffelsalat als amuse gueule. Dann kam die Vorspeise, eine Art italienischer Saumagen, der doch sehr intensiv nach Innereien schmeckte. Das wird wahrscheinlich korrekt zubereitet sein, aber sehr schade war, dass ich trotz mehrfachen Nachfragens nie eine Antwort bekam, was genau Saumagen sei, ja, hmm, sehr lecker, mehr konnte ich leider nicht erfahren, sonst hätte ich es wohl eher nicht bestellt. Als Begleitung gab es sehr guten Veltliner, immerhin.
Mit der darauffolgenden Weinbegleitung lief es nicht so glatt. Unaufgefordert wurde uns ein Rotwein, Cuvee V, kredenzt. Dieser war handwerklich sicher in Ordnung, nur hasse ich intensiven Holzausbau und den dazugehörigen Vanillegeschmack. Man versprach, mir etwas anderes zu bringen, ohne mich jedoch näher anzuhören, was ich vielleicht wolle. Außerdem dauerte es mindestens 15 min. bis ich etwas anders bekam. Auch dieser Versuch schlug fehl, der 3. Wein schmeckte. Das hat nix mit der Weinqualität zu tun, sondern mit dem Service. Dieser ist sehr jovial, aber auch sehr selbstgefällig, er macht das schon, Kundenwünsche sind Nebensache.
Wir wurden zur extremen Nebensache, als sich das Restaurant füllte, anscheinend lauter gute Freunde des Hauses, für diese wurde auch eine 95er Magnumflasche Rotwein aus dem Keller geholt, während ich auf dem Trockenen saß.
Und verhungert wäre ich auch bald, denn der 2. Gang kam nach 2 Stunden, Verzweiflung. Leider versagte hier auch noch die Küche, es gab Allerlei von Lamm, (angekündigt waren 4 Varianten, wir bekamen 3,”ist aus”, warum spricht man nicht mit uns vorher?), und das war dem Preis von 21 € nicht angemessen. Das gebratene Stück war zu durch, das geschmorte sehr sehnig, die Leber trocken. Es war nicht so katastrophal, dass man es zurückgehenlassen konnte, aber das Preis-Leistungsverhältnis stimmte hier gar nicht.
Außerdem:
Inzwischen wollten wir nur noch weg.
Das Restaurant ist vom Ambiente sehr ansprechend und findet auch regen Zuspruch, aber uns hat es leider nicht glücklich gemacht.
Wir sind dann in den Westen zu guten Drinks in die Victoria Bar geflohen. Und alles wurde gut!
Bölschestr. 51, 12587 Berlin, 030 6452937